- Joyce
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Joyce,in den 1980er-Jahren von Amstrad bzw. Schneider vertriebener Mikrocomputer, der auf Textverarbeitung spezialisiert war - zum Lieferumfang gehörten u. a. ein Nadeldrucker und das Textverarbeitungsprogramm Locoscript. Der Name geht auf den Nachnamen der damaligen Chefsekretärin bei Amstrad zurück. Obwohl er im Vergleich zur damaligen PC-Entwicklung technisch schnell veraltete, konnte sich der Joyce als »Schreibmaschine mit Monitor« eine Zeit lang auf dem Markt halten.IIJoyce[dʒɔɪs], James Augustine Aloysius, irischer Schriftsteller, * Rathgar (heute zu Rathmines and Rathgar, bei Dublin) 2. 2. 1882, ✝ Zürich 13. 1. 1941. Nach der Ausbildung an Jesuitenschulen und am University College in Dublin wandte sich Joyce von der katholischen Kirche ab, ging 1902 nach Paris, kehrte kurz nach Irland zurück und lebte seit 1904 im selbst gewählten Exil (u. a. Triest, Zürich, Paris). Der mehrere Sprachen sprechende und viel belesene, von H. Ibsen, G. Hauptmann und W. B. Yeats beeinflusste, der keltischen Renaissance jedoch skeptisch gegenüberstehende Joyce schuf - von Anfang an mit finanziellen und gesundheitlichen Schwierigkeiten kämpfend (im Lauf seines Lebens erblindete er nahezu) - zunächst zarte Gedichte (»Chamber music«, 1907; deutsch »Kammermusik«) und einen Kurzgeschichtenzyklus (»Dubliners«, 1914; deutsch »Dubliner«), in dem er mit naturalistischen und symbolistischen Techniken und in Abkehr von der gängigen handlungsreichen Pointengeschichte die geistig-moralische Lähmung des Dubliner Lebens darzustellen suchte. Dabei strebte er die Erfassung des momentan aufblitzenden »wahren« Wesens einer Person oder Sache an; diese Momente tiefster Einsicht und ihre Schilderung nannte er »Epiphanien«. Mit dem autobiographischen, die Technik des inneren Monologs verwendenden Roman »A portrait of the artist as a young man« (1916; deutsch »Ein Porträt des Künstlers als junger Mann«, auch unter dem Titel »Jugendbildnis des Dichters«; frühe Teilfassung: »Stephen Hero«, herausgegeben 1944; deutsch »Stephen Daedalus«, auch unter dem Titel »Stephen der Held«) artikulierte Joyce in der Form des Künstler- und Bildungsromans die Position des sich aus den Bindungen von Kirche, Staat und Gesellschaft lösenden modernen, auf absoluter künstlerischer Freiheit bestehenden Schriftstellers. Der in Großbritannien und den USA lange wegen des Vorwurfs der Obszönität verbotene Roman »Ulysses« (1922; deutsch) schildert den Verlauf eines bestimmten Tages, des 16. Juni 1904, im Leben des Dubliner Anzeigenmaklers Leopold Bloom, seiner Frau Molly und des jungen Stephen Daedalus, weitet das Geschehen jedoch mithilfe einer subtilen Anspielungs- und Zitattechnik, v. a. in der Parallelisierung zu Homers »Odyssee«, ins Universelle aus; mittels der von Joyce weiterentwickelten Technik der Versprachlichung des Bewusstseinsstroms (Stream of Consciousness) der drei Hauptgestalten, besonders ihrer vor- und unbewussten psychischen Prozesse, erschloss er - wie Virginia Woolf in Wendung gegen den auf Abbildung der äußeren Wirklichkeit abzielenden realistischen Roman - neue Wirklichkeitsbereiche für das Erzählen. In dem experimentellen Roman »Finnegans wake« (1939; deutsch »Finnegans Wehg«; deutsche Teilausgabe unter dem Titel »Anna Livia Plurabelle«) radikalisierte Joyce mit einer Traumfragmente verwendenden (an der Oberfläche handelt es sich um die Träume eines irischen Gastwirts und seiner Familie in einer Nacht), ins Archetypische tendierenden Thematik seine äußerst vielschichtige, auf sprachliche Verschlüsselungen und Wortspiele zurückgreifende Schreibweise.Ausgaben: Ulysses, herausgegeben von H. W. Gabler u. a., 3 Bände (1984).Werke. Frankfurter Ausgabe, herausgegeben von K. Reichert und anderen, 7 Bände (1-31969-81); Ulysses, herausgegeben von D. Rose (1997); Briefe an Sylvia Beach. 1921-1940, herausgegeben von M. Banta und O. A. Silvermann (1991); Briefe an Nora, herausgegeben von F. Senn (1992).W. Y. Tindall: A reader's guide to Finnegans wake (London 1969);U. Multhaupt: J. J. (1980);S. Bolt: A preface to J. J. (London 1981);F. Budgen: J. J. u. die Entstehung des »Ulysses« (a. d. Engl., Neuausg. 1982);H. Kenner: Ulysses (a. d. Engl., 1982);Post-structuralist J., hg. v. D. Attridge (ebd. 1984);M. Beja: J. J., a literary life (London 1992);J. Paris: J. J. (a. d. Engl., 78.-80. Tsd. 1993);B. Maddox: Nora. A biography of Nora J. (London 1988);The Cambridge companion to J. J., hg. v. D. Attridge (Cambridge 1990);R. Ellmann: J. J. (a. d. Engl., Neuausg. 1994).
Universal-Lexikon. 2012.